Zu den digitalisierten Kirchenbüchern
Inhalte Kirchenbücher nach Jahren und Themen (Taufen, Ehen, Todesfälle)
Warum sind die Kirchenbücher so wichtig und interessant?
Die Kirchenbücher von Brittnau wurden beim Dorfbrand vom 5. Juli 1547 vernichtet. Damals fielen im Dorfzentrum 32 Häuser samt Speichern der Brandkatastrophe zum Opfer. Nur 4 Häuser im Dorf blieben unbeschadet.
Zu jener Zeit waren noch fast alle Häuser mit Stroh bedeckt, was das Übergreifen des Feuers von Haus zu Haus sehr erleichterte. Die Feuerwehr war bloss mit Wassergefässen ausgerüstet, die von Mann zu Mann weitergereicht wurden. So war kaum etwas vor dem sich ausdehnenden Brand zu retten. Auch die Kirche und das Pfarrhaus wie die Kornschütte der Stadt Bern, die wohl zumindest teilweise aus Stein gebaut waren, wurden samt Inventar und Schriftmaterial zerstört. Dieser Brandfall muss im ganzen Land Aufsehen und Anteilnahme ausgelöst haben.
Nebenbei bemerkt: Zu jener Zeit bestand noch keine Gebäude- oder Mobiliar-Versicherung. Die zutage getretene Solidarität ist aber bewunderungs-würdig. Von vielen Gemeinden aus der näheren und weiteren Umgebung, aber auch vom Amt Aarburg (Landvogt) und den "gnädigen Herren" von Bern durften Hilfestellungen an Geld und Naturalien entgegengenommen werden. Der älteste Brittnauer Taufrodel von 1567 enthält eine eindrückliche Liste der Geld- und Naturalgaben.
Für familiengeschichtliche Recherchen in der Zeit vor 1876 sind die Kirchen- und Pfarrbücher von zentraler Bedeutung. Es handelt sich dabei um die vom zuständigen Pfarrer geführten Tauf-, Ehe- und Totenbücher. Die Eintragungen in den reformierten Kirchenbüchern beginnen in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Ab dem 18. Jahrhundert führten Pfarrer Familienbücher, die in der Regel Informationen über drei Generationen enthalten: Die Einträge wurden bei einer Heirat angelegt. Sie hielten die Lebensdaten des Ehepaars und deren Eltern fest und wurden mit den Lebens- und Heiratsdaten der Kinder laufend ergänzt. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden die Kirchen- und Pfarrbücher im Archiv der Gemeindekanzlei aufbewahrt.
Die Erforschung des Lebens unserer Vorfahren kann jeden, der sich damit befasst, faszinieren. Es ist allerdings nicht einfach, die alten Quellen zu erforschen. Vor allem die Aufzeichnungen in der alten deutschen Schrift zu entziffern, bereitet, je nach der Qualität der Schrift, oftmals Mühe.
Als Einleitung wird ein Zitat von Alice Walker, geb. 1944, US-Schriftstellerin, wiedergegeben: „Unsere Vorfahren anerkennen bedeutet, dass uns bewusst ist, dass wir uns nicht selbst geschaffen haben, dass die Ahnenlinie weit zurückreicht, vielleicht bis zu Gott oder den Göttern. - Wir gedenken ihrer, weil es so einfach ist zu vergessen: Dass wir nicht die ersten sind, die leiden, sich empören, kämpfen, lieben und sterben. - Die Anmut, mit der wir das Leben anstatt der Schmerzen und Sorgen umarmen, ist immer ein Mass für das, was vorhergegangen ist".
Leider wurde die Ausübung der Familienforschung vor einigen Jahren durch neue Gesetze stark eingeschränkt. Mit der Begründung, die Privatsphäre bedürfe vermehrten Schutzes, wurde die Bearbeitung von Stammbäumen erschwert.
Immer mehr wird die Familienforschung auch durch neue familienrechtliche Gesetzesregelungen erschwert. Wenn früher bei der Verheiratung die Frau automatisch den Namen und das Bürgerrecht ihres Ehemannes übernahm, bestehen seit einigen Jahren Wahlmöglichkeiten. Die klare Regelung, dass die Entwicklung der Familie im Bürgerregister der Heimatgemeinde des Mannes, auch aufgrund von Meldungen von auswärts, nachgeführt wird, ist nicht mehr gewährleistet. Durch Wohnsitzwechsel stimmen Wohnort und Heimatort immer weniger überein, und Einbürgerungen am neuen Domizil reduzieren die Bedeutung der angestammten Heimatorte.
Die Beschaffung der Familiendaten
Nach der französischen Revolution wurde die Anlage der Familienregister für jede Gemeinde angeordnet. Die Erhebung und Eintragung der vielen Daten nahm mehrere Jahre in Anspruch. Es dürfte etwa bis in die Zwanzigerjahre des 19. Jahrhunderts gedauert haben, bis alle damals lebenden Bürger ordnungsgemäss in ihrer Heimatgemeinde registriert waren. Durch Pflichtmeldungen für alle zivilstandsamtlich relevanten Ereignisse (Geburten, Eheschliessungen, Todesfälle) von den Zivilstandsämtern der Wohngemeinden an diejenigen der Heimatgemeinden wurde sichergestellt, dass die Bürgerregister à jour gehalten werden können.
Schwieriger wird es, die Daten aus der Zeit vor der Anlage der Familienregister zusammenzutragen. Bevor die politischen Gemeinden die Führung der Familienregister übernehmen mussten, war es Aufgabe der Pfarrherren, Tauf-, Ehe- und Sterberodel zu führen. Durch die Kombination der Daten aus all diesen Büchern kann man die Entwicklung der Familie zusammenstellen, sofern der Wohnsitz nicht gewechselt wurde. Nicht jeder Pfarrer erfüllte die Aufgabe mit der nötigen Sorgfalt. Teilweise sind die Aufzeichnungen (in der alten deutschen Schrift) nicht so leicht zu entziffern. Von Neugeborenen wurde teilweise nur das Datum der Taufe eingetragen, so dass das genaue Geburtsdatum nicht mehr ermittelt werden kann.
Es ist daher verständlich, wenn die Informationen immer spärlicher werden, je weiter wir in die Vergangenheit zurückblicken.
KIRCHENBÜCHER UND FAMILIENVORSCHUNG
Für familiengeschichtliche Recherchen in der Zeit vor 1876 sind Kirchen- und Pfarrbücher von zentraler Bedeutung. Die von Pfarrern geführten Familien-, Tauf-, Ehe- und Totenbücher enthalten wertvolle Personendaten. Die Eintragungen in den reformierten Kirchenbüchern beginnen in der Mitte des 16. Jahrhunderts. In den katholischen Pfarrgemeinden setzte die Registrierung ca. 30 Jahre später ein.