Chronik von Brittnau Band 4

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 BAND IV 163 | 173 1882 In der Dienstag Nacht, 13. Juni 1882, sind in Stadel mehrere Häuser und Scheunen abgebrannt. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. (B4_S.274-275) Olten 1882 Zur Charakteristik der kalten Junitage. Den 13. Und 14.Juni 1882 sind eine Menge unserer Hausschwalben aus Frost und Nahrungsmittelmangel zu Grunde gegangen. In den Dachböden fand man eine Menge der armen zum Tode erschöpften Tierchen, die daselbst Schutz vor Kälte und Sturm suchten, regungslos liegen. Baden 1882 Auch bei uns sind viele Schwalben und Spyrre19 der Kälte und dem Hunger erlegen. Elm (Glarus) 1882 Professor Heim schätzt die herangestürzte Masse des Risikopfs auf höchstens den hundertsten Teil des sturzbereiten Gesteins. Trotzdem verursachte der Sturz vom Samstag (17. Juni 1882) ein solches Getöse, dass man in dem entfernten Matt glaubte, der ganze Kopf sei gefallen. Elm befindet sich nach wie vor in gefährlicher Situation; der Risikopf rückt stetig vorwärts; wohin er schliesslich fällt und ob er das ganze Dorf begräbt, kann Professor Heim nicht entscheiden. Doch fordert er die Elmer auf, bei jedem Symtim zu fliehen, und rät zu einer nochmaligen Beschiessung nit schwerem Geschütz. Über die Lage von Elm schreibt die St. Galler Zeitung ferner: Aus mündlichen Berichten entnehmen wir, dass seit acht Tagen wieder erhebliche Veränderungen am Berge beobachtet werden können und dass derselbe fortwährend in Bewegung ist, so dass bei der Fortdauer der regnerischen Witterung der grosse Sturz wahrscheinlich bald erfolgen wird. Angesichts dieser schlimmen Anzeichen und bei dem Umstande, dass es sich nach der übereinstimmenden Ansicht von aufmerksamen Bewohnern um gewaltige Massen handel, deren Nachsturz erfolgen würden, ob es nicht am Platze wäre, eine Weisung zur Räumung des Dorfes zu erteilen, wenigstens in dem Sinne, dass die Bewohner des Nachts sich ausserhalb des Dorfes aufzuhalten hätten. (B4_S.276-277) 19 Spyren. Kaum ein Vogel ist besser an das Leben in der Luft angepasst als der Mauersegler. Der ausgezeichnete Flugjäger sieht einer Schwalbe ähnlich, fliegt aber rasanter. Im Flug schläft er und paart sich auch. Bei den abends aufsteigenden Mauerseglern dachte man früher, dass sie in der Dunkelheit zurückkehrten oder die Nacht auf dem Mond verbrächten. Der Baselbieter Ornithologe Emil Weitnauer studierte das Nachtleben der «Spyren» bis in alle Einzelheiten, zuerst per Ballon und Flugzeug und mit starken Scheinwerfern, später mit Radartechnik.

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