Chronik von Brittnau Band 2

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 8 | 43 Denn für ein Meer von Flammen ist Menschenhand zu schwach. Sie sengen alles spottend in Zimmer und Gemach. Der Vater sucht die Seinen zu retten aus dem Haus, Dort jammern Greis und Kinder. „O helft uns heraus.“ Auch in den Nachbardörfern heult schriller Glockenschall, Und kräftig hallt von Bergen Kanonen- Wiederhall. Nun brechen kühne Männer durchs Feuer mutvoll Bahn. Begleitet von den Spritzen zum Feuerpfuhl heran. Doch schweifen ihre Strahlen vergebens in das Rot. Es steigert sich die Hitze und grösser wird die Not. Der Stern Schimmer schwindet, des Himmels blau wird Glut Die Flamme schweift in wilder und unzähmbarer Wut. Und ihre Zungen leckten mit Raubgier an dem Schloss. Der Sträfling jammert heftig es heult der ganze Tross. Schon mancher Balken brannte sogar ein ganzes Haus, Noch ward zur rechten Stunde gelöscht das Feuer aus. Doch schürrt es wieder weiter der schonungslose Sturm. Bis ein verdächtig Flämmchen glimmt an dem erhöhten Turm. Er gleicht einer Esse, er glühet, schmelzt und kracht. Davon wird stets erleuchtet gar schauerlich die Nacht. Noch sterbend schlägt die Glocken zum letzten Mal die Stund, Dann sinkt sie jammernd unter in der Vernichtung Schlund. Der Zeiger zeigt die Ziffer wo unheilvoll die Nacht Der Regsamkeit des Pendels ein schrecklich Ende macht Der Tag fängt an zu grauen, der Arm der Löscher nicht, Denn Gott hat ein Erbarmen und Dämpft die heisse Glut. Es ward ein Raub der Flammen der Turm, das Gotteshaus. Das Städtlein auch liegt öde, es liegt in Schutt und Graus. ----------------------------------------------------------------------------------

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