Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 16 | 21 12. Es zog die Schaar des Abtes mit fünf mal tausend Mann, Sie zogen durch St. Gallen den hohler Weg hinan. Es stand auf beiden Seiten ein dichter Tannenwald, Doch bei dem Dorfe Speicher sie machten halt! 13. Sie zogen wohlgeardet wurden die Ritterei, Im Walde lagen Schwyzer auch Glarus war dabei. Am End des hohlen Weges, da stand von Appenzell, Die Schaar von achtzig Männern empfangend den Befehl 14. Als sie den Feind erblickte, da schlugen sie darein, Sie sprengten dessen Glieder mit Stöcken und mit Stein. Und aus dem Walde drangen von Schwyz und Glarus vor Des Abtes Heer sie schlugen bis es den Mut verlor. 15. Es stürmte immer wilder die Reiterei Bergan, Um Raum mehr zu gewinnen auf ebenem Plan. Auf einmal hielt sie inne sie stiess auf einen Wall, Wir ziehen uns zurück, fast kommen wir zu Fall. 16. Wir wollen in dem Tale erkämpfen uns den Sieg! Das sprach der eine Führer als er zu Pferde stieg. Bald hört man ihn befehlen: Nun geht zurück, zurück! Sagt opfern wir das Leben und manches Waffenstück. 17. Das hört die Schaar des Abtes des Feigen Führers Wort! Gehorchte nur zu schleunig, und floh von Ort zu Ort. Sechshundert schwere Ritter vom Blute lagen rot, Sie konnten nicht mehr weichen, erreicht hat sie der Tod. 18. Das flüchtige Fussvolk wurde von Appenzell gejagt, Bis zu St. Gallens Tore wo mancher Wunde klagt. Zwei Bürgermeister kamen nicht mehr in ihre Stadt, Sie liegen noch im Blute wo man geschlagen hat. 19. Der Kampf war nur ein kurzer und blutig doch vollbracht, Sein Leben frei aushauchte manch Bürger wohlgeacht. Drum denket nur ihr Stolzen an diese Speicherschlacht, Und liebet arme Brüder die ihr bisher veracht. (B2_T2_S.041-043) 22. St. Meinrad. 1847
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