Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 15 | 21 Erlöste Steuern, Zölle und drohte mit dem Bann. 3. Er sandte ihnen Diener mit unbeschränkter Macht, Beraubten sie der Freiheit an Recht ward nicht gedacht. Es sollt der Vogt von Schwendi auch haben schweren Zoll, Von Käse, Milch und Butter er fordert es mit Groll. 4. Und wollt man nicht willfahren, so wusste er schon Rat, Er wusst sich stets zu helfen, zu schlecht war keine Tat. Er knüpfte seine Hunde vor ihren Ketten frei, Und hetzte sie an Leute die wollten fast vorbei. 5. Sind Menschen wohl gestorben nicht achtet er auf Leid, Und fordert frech und strenge das schönste beste Kleid. Nun war ein armer Bauer entschlafen in dem Herrn. Nach älter frommer Sitte gibt man den Eltern gern. 6. Zum Zeugnis edler liebe, das beste Kleid ins Grab, So machtens jene Kinder, und senkten ihn hinab. Doch wie der Vogt das hörte erglühte er vor Wut, Das Grab er wieder öffnet wie die Hyäne tat. 7. Die Appenzeller Klagten dem Abt ihre Not, Auch dieser hart von Herzen treibt es ohne Spott. Da schlossen diese Männer für sie zu ihrem Schutz, Ein Bündnis mit einander dem Vogt und Abt zum trutz. 8. Sie nahmen dann die Bürgen vertrieben jeden Vogt, Ihr geht nun nicht so fröhlich, wie ihr hierher einst zogt. Verweilt nur nicht so lange, wir brauchen euch nicht hier, Nun gehet fort in Eile, sucht euch ein neu Quartier. 9. Es lebt die Stadt St. Gallen unfriedlich mit dem Abt, Darum beschloss auch diese die ihr auch hat begebt, Auch mit den Appenzellern zu schliessen einen Bund, Doch ging es gar nicht lange es tat, den Austritt kund. 10. Der Abt war gar sehr zornig des Appenzellers Bund, Er lobte seinen Kriegern noch auf zur halben Stund. Es waren seine Leute und manche Reichesstadt. Die er zu seinem Schutz zusammen rufen tat. 11. Die Appenzeller waren diesmal auch nicht schwach, Sie zogen Schwyz und Glarus zu ihrer Hülfe nach. Sie liessen sich nicht schrecken durch eine Feindes macht, Sie hatten Gott zum Streiter i jeder Schlacht gemacht.
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