Chronik von Brittnau Band 2

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 11 | 21 8. Das Weib wird schwächer und stirbt bald, Und nimmt ein grässliches Ende; Ihr Schrei erschreckt die Wölfe im Wald, Sie ringt verzweifelnd die Hände, Ach meine Kind, Und grosse Sünd, O Gott lass doch mich Gnad erwerben, im Streben. 9. Die Leiche liegt im schwarzen Schrein, Mit schrecklich entstelltem Gesichte; Ja furchtbar musst der Anblick sein, Nach Totenbeschauers Berichte, Kein Vogel singt, Der Rabe nur schwingt, Sich über der Hütte mit ächzen, Und krächzen. 10. Das Glöckelein hallt sehr traurig herab, Und plötzlich reisset der Schwengel, Es soll ihr nicht läuten in das Grab, Als eigner Kinder Würgengel. Der Leib ist tot; Die Seele in Not, In der Hütte erscheint sie in alten, Gestalten. 11. Doch bietet die Hütte ihr nicht mehr Schutz, Ein Licht erhellt sie nimmer. Sie nicht der Witterung trutz, Sie fällt in Asche und Trümmer Nicht eine Spur, Wirt von der Flur, Noch an der Hütte du finden, Dahinten. 12. Die Sünderin muss nach ihrem Tod, All ihre Kinder verpflegen; So oft am Himmel Gewitter droht, Kommt sie zu waschen und fegen, Bis alle Kind, Erzogen sind, Der Richter tut richten und rächen, Verbrechen.

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