Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 5 | 21 Drum schuf der schlaue Teufel eilig hart, Dass bald die Brücke stand in wahrer Pracht. Indessen lief ein Schrei durchs ganze Land: „Der schlaue Teufel will zum Lohn ein Mensch!“ Beruhigt euch, das sprach ein feiner Mann, Das Einen macht ein gutes, schönes End, Versteht nun wie ich‘s meine und hört mit zu, Das Einen hat ein grosses breites Feld. Wir meinen nicht ein und dasselbe Ding, Ein Mensch, ein Hund ein grosser Unterschied, Er sagte einen, gebt ihm einen Hund, Dann seid ihr dem Prozess frei und frank, Nun lief ein Schrei der Freude durch das Land, Und einen Hund am Strick herbeizuführen, Drauf ward ein Hund am Strick herbeigeführt, Ein Stücklein Brot warf man ihm jautzend vor, Damit der Hund der Erste sei; er sprang, Darnach über die Brücke weg und frass, Es auf, und somit hatte der Prozess ein End, Als nun der Teufel sich betrogen sah, Er erfasste er den Hund voll Rach und Wut, Dass er ihn durch die neue Brücke schlug, Und damit sich zu rächen an dem Volk, Hob er auf seine Schultern einen grossen Stein, Um einzuschlagen sie mit einem Streich, Doch als er keuchend bei der Brück anlangt, Erwartet ihn ein Gottesmann, und sagt: „Was willst du mit dem grossen Steine da?“ „Die Brücke“, sprach der Satan, „will ich zertrümmern, die ich selbst gebaut. Das Volk hat schmählich mich betrogen, und dazu Gebrochen den Vertrag“. Im Augenblick Erfasste er den grossen Felsenblock, „Halt ein!“ rief ihm der Gottesmann noch zu, „Das ist ein Werk von eines Meisters Hand, Von hohe, Wert, dass sie das Urserntal Zugänglich macht. Darum gebiete ich dir: Erschlage deinem schlimmer Vorsatz dich“. Der Teufel hört auf das Mannes Wort, Legt sachte ab den schweren, grossen Stein, Liess friedlich auf das freie Urnervolk, Es wird noch jetzt der grosse Felsenblock, Unweit Uri und Göschenen gezeigt, Und weil der Teufel diese Brück erbaut, So wird sie nur die Teufelsbrücke genannt,
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