Chronik von Brittnau Band 2

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 11 | 43 Will ich am Morgen schauen. 7. Die Schwester Mei mit leisem Tritt, Geht zu dem lieben Kranken: Hör lieber Bruder meine bitt, Und tu nicht lange wanken. 8. Der Nachbar bringt Blutegel her, Nun möchtest du mir warten. Geschwind mein Bruder, bitte sehr, Ob sieden oder braten? 9. „Ach liebe Schwester finde sie, Und mache recht viel Brühe, Ich habe Hunger wie noch nie, Nach ärger als die Kühe.“ 10. Der Arzt geniesst das Morgenbrot, Und ging nun: Notabene, Zu einem Mann in das Grod, Zu Joggeli Madleni. 11. Er geht ins Haus und findt den Mann, Gestreckt auf seinem Lager. Die Egel haben wie getan? Du Mann so alt und Hager? 12. Die Schwester hat sie gut gekocht, Und hatte viele Mühe. Ich hätte wahrlich mehr gemocht, Der Egel und der Brühe. 13. Der Arzt dreht sich wenig um, Fängt hell auf an zu lachen: „Hast Hunger du, so koch ein Huhn, Und lass dir Semmeln bachen.“ 14. „Die Egel sind zum Speisen nicht, Sie sind zum Blut aussaugen, Sie können nicht als ein Gericht, Zum Essen gar nicht taugen“. ----------------------------------------------------------------------------------

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI0MTYwMA==