Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 10 | 43 Magst fluchen oder wimmern: Ach! 10. Er wollte sich lassen vozulieren, In unserer Kirche mit der Dam, Drauf tat ein Vogel sie entführen, Das heisst: Der Spatz wars, der sie nahm. 11. Drum du lieber Brautbewerber. Bewach dein Mädchen wie das Geld, Dieweil der Spatz der schlaue Sperber, Gar alles frisst in Haus und Feld. ---------------------------------------------------------------------------------- (B2_T1_S.018-020) 9. Der Blutegel Eine Erzählung aus dem Leben des „Madleinjoggeli“. 1. Ein Mann, der dürr und hager war, Lag auf dem Sterbebett. Er zählt viele lange Jahre, Und geizte um die Wette. 2. Er wollte vom Arzt nicht Medizin, So sehr er litt und ächtte; Er nahm nicht Speis noch Trank mehr hin; Er hungerte und lechzte. 3. So müsst ihr guten Leut nichts tun, Ihr müsst zum Doktor heute; Drum könnt ihr beide wieder ruhen, Ihr alten, armen Leute. 4. Sonst tut ich lange verharzt, bald bring ich euch die Kunde. Der Nachbar sprachs, und lief zum Arzt, Nach in derselben Stunde. 5. Mit Schweiss bedeckt kam er zurück, Und klopft. Mai schiebt den Riegel. Er giebt der Schwester einen blick, Und spricht: „Ich hab Blutegel!“ 6. Und ging. Es war stockfinstere Nacht, Und Nebel auf den Auen. Was sie mit den Blutegeln macht,
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