Chronik von Brittnau Band 1

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 Seite 59 von 76 (B1_T1_S.139) 1882 Zofingen. Am 9. Merz. Gestern nachts halb 9 Uhr gab es Feuerlärm. Es brannte in der benachbarten Küngoldingen das dem Dätwyler Hadernhändler und Fischer Beck gehörende Doppelhaus am Damme der Nationalbahn. Das Haus war halb mit Stroh und halb mit Ziegeln gedeckt. Eine riesige Feuersäule Beleuchtete die ganze Umgebung taghell. In wenigen Minuten war alles von den Flammen ergriffen und Rettung vergeblich. Leider kam ein 4 jähriges Knäblein, das verkostgeldet war, Namens Otto Eichenberger in den Flammen um und eine ältere Frau konnte nur mit grösster Not ihr nacktes Leben retten. Das Doppelhaus war von vier Familien bewohnt. Dem Mieter Krauchi verbrannten Frk. 300 in Banknoten. Das Mobiliar war nur teilweise versichert. Viel konnte davon nicht gerettet werden. Die von überall her eingerückte Feuerwehr musste sich darauf beschränken, ein Übergreifen des Feuers auf andere Häuser zu verhindern, (B1_T1_S.140) was ihnen umso möglicher war als gerade vor der Brandstätte ein mit Wasser reichlich gefüllten Feuerweiher liegt. Über die Entstehung des Brandes zirkulieren verschiedene Gerüchte, wahrscheinlich liegt Fahrlässigkeit im Spiel. Heute Morgen lagerte sich über die Stadt ein dicker Nebel mit dem unangenehmen Brandgeruch. (Zofinger Tagblatt No. 58) Anmerkung. Wegen Mangel an Wasser konnten nicht alle Spritzen gebraucht werden, denn der Weyer enthält mehr Schlamm als Wasser. (Augenzeigen) Von Lenzburg wird der NZZ geschrieben, dass man daselbst am 7. Merz abends einige Minuten vor halb sieben Uhr am nördlichen Horizont ein prachtvoller Meteor gesehen habe, das in der Richtung von Nordost gegen Südwest in prächtigem Bogen niederfiel. Die Lichterscheinung dauerte anderthalb bis zwei Sekunden. Reiden. Corresp. vom 8. Merz. In einer Brennerei in Mehlsäcken fiel gestern Abend ein zirka 4 jähriges / Mädchen / (B1_T1_S.141) 1882 Knäblein so unglücklich in ein mit siedender Kartoffelsuppe gefüllten Kessel, dass es sich am ganzen Leibe vollständig die Haut verbrannte & noch am gleichen Abend seinen Wunden erlag. (Zofinger Tagblatt No. 58)

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