Chronik von Brittnau Band 1

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 43 | 48 Kommission letzter Zage in verschiedenen Lagen Die Behaftung der Bäume mit dem schädlichen Insekt konstatiert und zufolge dessen sofort Massnahmen zur Vertilgung derselben und Verhinderung weiterer Fortpflanzung getroffen. Als Radikalmittel bewährte sich die von Herrn Professor Mühlberg in Aarau und Apotheker Siegfried in Zofingen erfundene Mittel ganz ausgezeichnet. Juni. 2. In Eschholzmatt wurden letzten Mittwoch 2. Juni zwei Personen vom Blitz getroffen. Brittnau. Die Nachricht vom Auftreten der Blutlaus wird dementiert. Es handle sich um die weniger gefährliche Apfelschildlaus. Eine Blutlaus werde in dortiger Fortbildungsschule unter Glas gezüchtet, damit der Einwohnerschaft gezeigt werden könne, dass nicht jede Eidechse ein (B1_T3_S.324) 1886 Krokodil und nicht jeder Pinscher ein Löwe sei. Aus der dortigen, im grösseren Massstabe angelegten Baumschulen könne man nach wie vor Setzlinge beziehen. Juni. 4./5. Baselland. Liestal. Aus Liestal wird dem schweizerischen Volksfreund geschrieben: „ Die Nacht vom Freitag auf den Samstag 4./5. Juni war wieder eine trostlose für den Kanton Baselland. Schon um 4 Uhr Abends zogen schwere Gewitter über unsere Gegend. Blitz und Donner hörten fast nicht mehr auf und der Regen, untermischt mit Hagel, fiel in Strömen. Die Ergolz, welche Freitag Abend noch ein beinahe trockenes Bett hatte, ist Samstag wieder einmal zum reissenden Strom geworden und an vielen Orten über die Ufer getreten, die Wiesen und Äcker unter Wasser setzte und mit Geschiebe und Sand überflutete. Ungefähr um Mitternacht regnete es Wolkenbruchartig. Durch die Weinberge hinunter stürzten ganze Bäche, die Erde mit sich fortreissend und die Wiesen (B1_T3_S.325) und Äcker unterhalb ebenfalls überflutet. Die Gegend beim Kessel gleicht wieder einem See und der Wasserfall daselbst bietet gegenwärtig eine imposanten Anblick. Immer noch steigt das Wasser, und noch hört es nicht auf zu regnen. Im oberen Baselbiet hauste das Wasser ebenfalls furchtbar; Stellenweise ist das Bahngeleise überschwemmt; Rümlingen soll teils im Wasser stehen und ähnliche Hiobsposten laufen auch aus anderen Ortschaften ein“. Über den Schaden, welchen ein Gewitter letzten Freitag im Homburgertal verursachte, vernimmt man folgendes: „In wenigen Minuten schwollen Bäche und Bächlein zu reissenden Flüssen an, rissen Brücken und Stege weg, durchbrachen die Ufer und verwüsteten das Land. In Läufelfingen und anderwärts wurde Sturm geläutet. Viele Häuser standen unter Wasser. Besonders Buckten litt grosse Not, wo die Häuser mehrere Fuss hoch von

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