Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 Seite 22 von 76 Band eingefasst, Schauben oder Kitteli mit langen engen Ärmeln mit Seiden gesteppt; allerhand farbige, seidene Unterröck, mit zerteilten Farben und zerschnittene Gelenken; lange hinabhangende, breite schöne Gürtel, daran ein beschlagenes Messerbesteck und geknöpfelter, ausgestaffierter Geldsekel hing; (B1_T1_S.053) Beschäftigung Die Hauptbeschäftigung der Brittnauer bestand in der Landwirtschaft und der damit verbundenen Viehzucht. Die ärmsten Familienbetriebe hatten wenigstens ½ Juchart Allmend (Loosrüti) und die meisten hatten halten ein bis mehrere Ziegen. Die Hausbesitzer haben ein bis zehn Kühe. Auch Ochsen und Pferde werden zum Ziehen der Wagen und Pflüge gehalten. Fast in jedem Hause wird gewoben. Darum machen die Weber und Weberinnen unter den gewerbetreibenden Einwohnern die Mehrzahl aus. Wenn diese Beschäftigung fehlt bricht Mangel und Not ein. Mit dem Weben ist das Spulen verbunden. Das letztere ist ein kärglicher Verdienst, von 100 Schnellern 35 – 40 Cts. 1804 war David Widmer Schreiber der Weberzunft. Die Weberei (B1_T1_S.054) War also damals noch zünftig, muss aber vor 1830 aufgehoben worden sein. Der Lehrling musste Lehrgeld bezahlen, sich aufdingen und freisprechen lassen von der Meisterschaft. Das geschah auch nicht unsanft. Damals durften weder Schüler und Unterweisungsknaben noch Weiber zugelassen werden. Vor 1812 wurde alles von Hand gewoben. Wenn man einem Handweber zuhorchte, so machte es: „Jsrael tra! tra!“ Seit 1812 hat man Schnelladen mit einer Pritsche, in der die Schiffle sich befinden. Natürlich sehen die Laden, Schiffle und Leere sehr verschieden aus. Da Hanf und Flachs gebaut wird, so wird im Winter gesponnen, allein der grösste Teil der Risten, Barten und Chuder wird in der Maschine gesponnen. Die Die Spinnmaschine und die mechanische Weberei haben dem allgemeinen Wohl mehr genommen als gegeben. Denn früher wurde alles von Hand gemacht, und die Garne und Tücher waren dauerhafter. (B1_T1_S.055) Zu unserer Gemeinde werden überdies folgende Gewerbe getrieben: Vertreten sind folgende: Maurer Bäcker Zimmerleute Müller Decker Metzger Schreiner Wirte Kaminfeger Krämer
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