Chronik von Brittnau Band 1

Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 Seite 21 von 76 1470 War in der Eidgenossenschaft grosse Pracht und Üppigkeit. Da ward von mine gnädigen Herren von Bern zu Stadt und Land verboten, Schnabelschuhe zu tragen, noch Kleider die mit Gold oder Silber gestickt seien, und alle leichtfertigen Kleider, die die Scham nicht recht bedecken. Der Schneider so solche macht, soll mit zwei Gulden bestraft werden. Item es sollen in Zukunft ausser dem Ehestand nicht mehr, wie eine Zeit her, Manns- und Weibspersonen miteinander leben, wie es sich nicht geziemt; auch jedermann sich vor Fluchen und Schwören hüten, und das Spiel ausserdem Brettspiel verboten sein. 1507 Zu der Zeit kamen viele fremde Sachen ins Land. Allerhand seidene Modenkleider, (B1_T1_S.051) Fremd ausländisch Tuch von allerhand Farben, daraus die Moden-Schneider die wunderlichsten und ärgerlichsten Kleider machten, so dass sich seit 3 bis 4 Jahren die Sachen gar sehr änderten. Dies alles haben Mannspersonen und die Mätzen, so aus den fremden Kriegen heimkommen, ins Land gebracht; unter den Mannspersonen kamen auf: Sturmbarettli, Zottelhut, lange Röcke, gefaltete Mäntel, Leibröckli mit weiten Ärmeln, seidene Wamsli mit seidenen Schnüren besetzt, daran silberne Knöpfli waren. Die Bauern huben auch an, seidene Kleider zu tragen, haben weite Hosen mit ausgefüllten anhangenden Hosenlätzen gar spöttlich, kurze gefarbete Strümpfe; verbändeltren, weit ausgeschnittene Hemden, gingen in blossen Hosen; mit einem gar kurzen Wamsli, mit gefarbeten Banden, das Hemd über die Hosen hinaus hangend, die Schuh mit Bändeln; trugen lange beschlagene Schweizerdegen, mit breitem (B1_T1_S.052) Gehenk, daneben ein Besteck hangend, darinnen ein Messer, ein Dolch und ein Pfriem war; auch an dem Hosenlatz oder an dem Wamsli hinge eine Tasche oder Seckel; auf dem Barett oder Zottelhut obbemeldt vorn ein Busch von Straussenfedern von allerhand Farben; auch kame zum erstenmal auf das Bartscheren, springen, tanzen, und das Kartenspiel. Unter den Weibsleuten kamen auf: allerhand seidene und gefärbte Modefarben, hohe Buschhauben, mit Banden und Spitzen geziert, seidene Einflechte, weisse zarte Schleier oder Tüchli, erhabebe Brusttücheer, allerhand gefärbte seidene Göller mit

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