Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 21 | 48 (B1_T3_S.248) Nachtrag zum XVI. (16.) Jahrhundert 1883 Zofingen. Zu unseren beiden bekannten Chroniken von Zofingen kommt nun noch eine neue dritte hinzu und zwar ist diese die älteste. In dem soeben erschienenen XIV (14) Band der Aargovia, Jahresschrift der aargauischen Historischen Gesellschaft wird sie von dem bekannten Altertumsforscher von Liebenau, Saatsarchivar in Luzern als Anfang zur Chronik von Mellingen erwähnt. Es handelt sich um die Chronik des Anton Tegerfeld von Mellingen, geschrieben in den Jahren 1512 – 1525. Diese Chronik ist dem im Stadtarchiv in Sursee liegenden Formelbuch des Stadtschreibers und Schullehrers Hans Tegerfeld von Mellingen angehört, wurde aber bis heute immer übersehen. Aus verschiedenen Andeutungen geht ganz unzweifelhaft hervor, dass der Verfasser der neuentdeckten Chronik 1506 – 1513 in Zofingen lebte und im Chorherrenstift Kaplan war. Die Chronik enthält manchen interessanten Zug, den kein anderer (B1_T3_S.249) Zeitgenossen erwähnt. Sie ist übrigens auch insofern von Interesse, als sie uns einen neuen Beweis von dem literatarischen Leben gibt, das damals am Stifte Zofingen herrschte. 1502 sind verzeichnet: Hagel, Pestilenz und Wassergrössi, ein Hex verbrannt zu Sursee. 1504: „Hytz der Sunnen zübeln verserbt, Krütz an Kleidern“. Es handelt sich um einen sonderbaren Regen von roten und gelben Kreuzlein und schwarzen Tropfen, so den Weibern auf die Schleier fielen und sonsten den Leuten auf die Kleider und einen pestilenzischen Sterbend brachte. 1506: Tonnerstral in Zofingen. Der Blitz führ mit lautem Krachen durch das Dach der Spittels neben den St. Katharina Altar und spaltete die Mauern. Es erschient ein Stern (Komet). Roggen und Rüben, ein Sack mit Roggen und 1 Huff Halmen glych wohlfeil. 1507: Ein warmer Winter, wenig Schnee. Viel Laubkäfer. 1510: Husten, pfypfi, prüppi im Land (das Grüppi: Rheumatismus, jetzt die Grippi; Pfiffi, Pfiggs, Geschwürkrankheit des (B1_T3_S.250) Federrinhs). 1511: Grosser Hagel. Tegerfelde schreibt: Ich Antonius Kaplan, 54 Jahre alt, hab meiner Lebtage noch nie Hagelkörner von solcher Grösse gesehen. Es war schrecklich sie nieder fallen zu sehen. Möge Gott, durch seine Gnade der Schaden wieder ersetzen!
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