Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 Seite 20 von 76 (B1_T1_S.048) … trägt Schuhe ohne Schnallen oder Stiefel, Hosen bis auf den Boden reichend, entweder weit oder ganz enge mit einem breiten oder schmalen Latz oder mit einem Schlitz. Das Hemd hat einen breiten Saum und einen schmalen Kragen. Die Weste wird nicht ganz zugeknöpft, damit der Saum des Hemdes sichtbar bleibt. Die Fräcke sind selten, man trägt Röcke und Burnusse2. Die Kopfbedeckung war eine Kappe von Tuch mit einem Schirm und Sturmband. Jetzt aber man selten mehr Kappen, dagegen wurde Filzhüte, Form und Farbe sind Modesachen. In der Westentasche steckt eine Zylinderuhr oder Ankeruhr die Spindeluhren sind zu gemein. Die Weibspersonen trugen früher Glockentschopen ohne Brustlatz oder Brustdeckel, Wambisch genannt; ein kurzes geringtes Jüpplein von Chuder, Trieschen oder Halblein mit den Haften und dem Brisnestal, und am Sonntag rote Zwickelstrümpfe, um welche sie oft unter Landvogtzeiten um die Wette (B1_T1_S.049) vom Schneidbach gegen dem Wykerschloss herunter sprangen. Die Schuhe hatten zwei bis drei Zoll hohe Absätze und wurden Stöcklischuhe genannt. Jetzt ist die Bernertracht eingeführt. Eine lange blaue oder schwarze Jüppe von sehr verschiedenem Stoff, ein Corset, ein Göller mit schweren Ketten von Silber oder anderem Metall, ein Mänteli reinweiss gewaschen und fein gefältelt oder sogar gofferirt; ein Tschopen, dessen Schnitt immer wechselt. Eine Zeitlang wurden Schlütten nach verschiedenem Schnitt getragen, jetzt aber Talma mit weiten Ärmeln, in denen der Vorderarm aussieht wie ein Schwengel in einer Glocke. Die Kappen mit den rosshäärenen Spitzen, welche den Kopf wie eine Heiligenschein umgaben sind nicht mehr, es wurden eine Zeitlang Hauben getragen, jetzt aber auch Hüte. Über die geputzte Dame, die ein Körblein trug, jetzt aber eine mit Schloss versehene Tasche trägt wird noch ein kostbarer Schaal geworfen. So gehen die Weibspersonen vermöglichern Standes (B1_T1_S.050) Zur Kirche und zu Markt. Seit 1865 werden unter den Röcken und Jüppen, Reifen sogenannte Krinolinen getragen. Diese Mode hat bei jungen und alten, reichen und armen Anklang gefunden. 2 Ein Burnus (arab. burnus, auch selham) ist der weite Kapuzenmantel der nordafrikanischen Männer (sowohl Beduinen als auch sesshafte Bauern). Ein Burnus hat meist keine Ärmel und wird vorn offen getragen. Der Burnus wird über dem Unterzeug getragen. Seit dem napoleonischen Ägyptenfeldzug und der französischen Eroberung Algeriens 1830 lässt sich eine Entlehnung des Wortes in die europäischen Sprachen nachweisen. Besonders in Oberösterreich wird das Wort auch heute noch als Bezeichnung für Mäntel und Jacken gebraucht. https://de.wikipedia.org/wiki/Burnus
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