Museum Brittnau Chronik Stephan Kunz-Suter, 1823-1888 56 Benno Meier / Abschrift der Chronik seit August 2015 Die Handels- und Denkweise des Brittnauers hat sich geändert. Er war früher ausdauernder bei der Arbeit, gemütlicher im Essen und Trinken, bescheidener in den Kleidern, höflicher in der Person, frömmer bei Hause, andächtiger in der Kirche usw. Die Lichtseiten zeigt Arbeitsamkeit, Tätigkeit, Dienstfertigkeit und Gutmütigkeit. Die Schattenseite äussert sich im Wankelmut, Eigennutz, in der Schadenfreude, und Verleumdungssucht. Keines Menschen Ehre und Ansehen ist mehr sicher vor der Maulfertigkeit. Niemand wehrt sich für Andere. Es herrscht eine unverantwortliche Faulheit hierin. (B1_T2_S.139) Unglauben und Aberglauben Es gibt immer noch Leute die an unnatürliche Dinge glauben. Wenn man daheim fortgehe so soll man darauf schauen ob einem eine Weibsperson oder Knabe begegne, die bedeutet Unglück, die zweite Glück. Und wenn man Geld bei sich trägt, soll man Brodrinden vom Obern darauf legen. Auch soll es noch Hexen geben, welche Kinder und Erwachsene plagen. Die Kinder bekommen grosse Brüste geben Milch und Gichter (Butter). Die Erwachsenen werden vom Doggeli gedrückt. Die Kühe geben rote Milch. Des Nachts sollen sich die Hexen in Katzengestalt verwandeln können, streichen einem um die Füsse, laufen einem nach und wenn man (B1_T2_S.140) sie stüpfe, so bekomme man böse Beine. Um vor Hexen verschont zu bleiben, stells nur den Besen aufrecht hinter die Haustüre in den drei höchsten Namen. Um ihre im Stall unschädlich zu machen oder abzuhalten, bohre ein Loch in die Stalltürschwelle und schiebe ein paar Neuehömmelerwurzeln in das Loch und verschlage es mit einem Zapfen. Um das Doggeli abzuhalten lege die Wurzeln unter den Kopf. Wenn du im Bett einen Todtenuhr, so bedeutet das den Tod eines Verwandten.
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